Bis spätestens zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf selbst decken und gänzlich auf fossile Energieträger verzichten. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten kommt Gemeinden mit ihrem direkten Draht zur Bevölkerung eine ganz besondere Rolle zu. Sie sind nicht nur wichtig für die Umsetzung von Maßnahmen wie dem eigenen energieeffizienten Gemeindegebäude oder dem E-Carsharing-Angebot für BürgerInnen, sondern wirken auch als Vorbilder für die eigene Bevölkerung.
Die Palette an Handlungsmöglichkeiten, die Gemeinden umsetzen können, ist vielfältig und herausfordernd. Die e5-Gemeinden sind hier Vorreiterinnen und verpflichten sich durch ihre Teilnahme am Programm zur systematischen Umsetzung von Maßnahmen im Energie-, Mobilitäts- und Klimaschutzbereich.
Die großen Herausforderungen im Bereich des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung lassen sich nur durch eine rasche und umfassende Energiewende bewältigen. Die von den heute auszuzeichnenden e5-Gemeinden umgesetzten Maßnahmen sind Vorbild und Mutmacher:
Bei der e5-Gala wurden heuer 12 von insgesamt 50 teilnehmenden Gemeinden ausgezeichnet. Absolute Spitzenreiterin ist in diesem Jahr die Gemeinde Assling (eeeee), welche in den 62 möglichen e5-Maßnahmen bereits einen Umsetzungsgrad von 76,5 Prozent erreicht hat. Das Podium wird durch zahlreiche Maßnahmen, wie der sehr hohen Eigenerzeugung von Strom aus Wasserkraft und Photovoltaik auf dem Gemeindegebiet, die Umsetzung einer 150 KW E-Schnellladestation in Thal und einer vorbildhaften Vergaberichtlinie für Gewerbeflächen nach Energiekriterien verteidigt. Mit einem phänomenalen Plus von 23,1 Prozentpunkten konnte sich die Marktgemeinde St. Johann in Tirol (eeee) heuer gleich zwei weitere e’s sichern. Die Erweiterung der Begegnungszone mit eigenem Beleuchtungskonzept, die Einführung eines E-Carsharing-Angebots, die „klimaaktiv Gold Auszeichnung“ für das Kinderbetreuungszentrum (KIM) und eine geförderte E-Lastenrad-Sammelbestellung sind einige der vielen umgesetzten Maßnahmen. Innsbruck (eeee) konnte die vier e’s mit vorbildlichen städtischen Neubau- und Sanierungsprojekten, der „klimaaktiv Siedlungszertifizierung“ am Campagne Areal oder der bereits beschlossenen Klimawandelanpassungsstrategie, aus der unter anderem der neue Messepark hervorgeht, festigen und die Bewertung sogar leicht ausbauen. Kufstein (eeee): Mit der Erweiterung des bereits bestehenden Verbunds an Fußgänger- und Begegnungszonen im Zentrum und dem gut ausgebauten E-Car- und Bikesharing-Angebot sowie einer zusätzlichen Förderung für Investitionen in Energiesparmaßnahmen ist Kufstein am besten Weg zum fünften e. Kundl (eeee), hat seine e’s mit einem neuen Wegeleitsystem, der Neugestaltung der Radwegbeschilderung sowie der „klimaaktiv Gold“ ausgezeichneten Volksschule und einem hohen Anteil an PV-Anlagen auf Gemeindegebäuden verteidigt.
Langkampfen (eee) hat sich mit zahlreichen Projekten wie der „klimaaktiv mobil Auszeichnung“ für die Volksschule Oberlangkampfen oder der umfassenden Gemeindeförderung in den Bereichen Mobilität, Solar & PV ein großartiges Plus von 16,1 Prozentpunkten seit dem letzten Audit und ein drittes e geholt. Nicht weniger ambitioniert zeigt sich die Marktgemeinde Zirl (eee), die unter anderem die Sportplatzbeleuchtung auf LED umgestellt hat, ein große PV-Anlage mit 75 kWp auf dem Sozial-Zentrum in Betrieb nahm oder 2019 eine neue Geh- und Radwegbrücke eröffnete, welche eine direktere Anbindung an den Inntalradweg gewährleistet. Ein Plus von 6,4 Prozentpunkten zeugt von der großen Umsetzungskraft des ambitionierten e5 Teams. Ramsau (eee) erzeugt mit zwei PV-Anlagen auf Volksschule und Gemeindeamt bereits einen beträchtlichen Teil des Stromverbrauchs ihrer Gebäude und Anlagen selbst, darüber hinaus fördert die Gemeinde Energie- und Klimaschutzvorhaben von Privathaushalten und Unternehmen in der Gemeinde. Die Gemeinde Roppen (eee) hat einen vorbildlichen Kindergarten mit Erdwärmepumpe, Photovoltaik und E-Ladestation verwirklicht. Schon länger mit PV Anlagen ausgestattet sind die Turnhalle und das Sportplatz-Restaurant. Die Gemeinde hat aber auch in Sachen Mobilität zugelegt, so wurde im Projekt „ProByke“ die Belebung des Radverkehrs geplant und zusätzlich Tempo 30 im Ortsgebiet umgesetzt. Das neuaufgestellte e5-Team in Dölsach (eee) ging mit viel Elan und Tatendrang in die neue Gemeinderatsperiode. Bisher große Stärken sind der hohe Anteil an erneuerbaren Energien in der Wärmeversorgung der Gemeindegebäude, sowie zahlreich gesetzte bewusstseinsbildende Maßnahme zu den Aktionstagen Energie oder der Europäischen Mobilitätswoche.
Stans (ee) konnten sich im Vergleich zum letzten Audit gleich um 12,9 Prozentpunkte steigern und holt sich für das Engagement ein weiteres e ab. Zu den Erfolgsprojekten gehört die Sanierung des Gemeindeamtes und der Neubau eines Trinkwasserkraftwerks, welches den Stromverbrauch des Amtsgebäudes deckt. Dazu wurde der Dorfplatz erneuert und revitalisiert sowie Fördermöglichkeiten für nachhaltige Aktivitäten für BürgerInnen geschaffen. Die Gemeinde Mötz (ee) setzt vor allem auf die Vorbildwirkung der Gemeindepolitik und -mitarbeiterInnen, die hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Darüber hinaus wurde die Bevölkerung mit Aktionen wie dem Heizanlagencheck aktiviert.
Vergangenes Jahr wurde zum ersten Mal im Rahmen der e5 Gala die Prämierung Klimaschutzvorbilder durchgeführt. Im Fokus standen jene Gemeinden, die bereits sämtliche kommunale Gebäude ohne fossile Energien wie Erdöl oder Erdgas beheizen. Dieses Jahr wird die Prämierung fortgesetzt und es steht die Stromgewinnung aus Photovoltaik am Gemeindedach im Fokus. Jene e5-Gemeinden, die dies bereits vorbildhaft umgesetzt haben, erhalten heuer den Preis „Klimaschutzvorbild PV auf dem Gemeindedach“. Wir freuen uns mit den neun ausgezeichneten Gemeinden: Aschau, Kirchbichl, Kundl, Navis, Ramsau, Roppen, Trins, Virgen und Wörgl.